… oder der Ikarus-Effekt.
U12:
Nach dem furiosen Start am ersten Tag schossen wir auf den fünften Tabellen-Platz. Direkt neben Top-Mannschaften wie den Magdeburger Schachzwergen und dem Hamburger SK. Entsprechend saßen unsere Spieler dann in der dritten Runde an Tisch 2 den Schachzwergen gegenüber – der an zwei gesetzten Mannschaft.
Nach längerer Abtastphase und zwischenzeitlich merkwürdigen Aufbauten am Brett gingen dann schließlich nach und nach unsere Partien verloren. Christian an Brett eins schaffte es, seinen Gegner (trotz dessen gefährlichem Freibauern) so lange hinzuhalten, bis dieser schließlich nur noch vom Inkrement lebte. Nach guten fünf Stunden Spielzeit einigten sich die beiden auf Remis. Immerhin hatten wir nicht zu Null verloren (hier die Partien).
Klar, dass nach so einer Runde auch das Essen in der Jugendherberge „total Scheiße [ist]“ (Zitat aus der Spielerschaft). Da stehst du dann und musst deinen Leuten irgendwie Nährstoffe für die nächste Runde zuführen.
Klatsche verdaut; aber anscheinend haben die anderen Teams hinreichend merkwürdig gespielt, so dass wir sogar noch (dank der Zweitwertung) einen Platz nach oben gepurzelt sind. Es ging also in der nächsten Runde (wieder an Tisch zwei) weiter gegen die SG Trier – die an drei gesetzten. Damit hatten wir also auf unserer Gegnerliste in vier Runden die zwei, drei und vier der Setzliste angesammelt – als Nummer 13.
Und diese Begegnung begann unter einem guten Stern. Zwar geriet Lea an Brett 3 recht früh unter starken Druck, aber Jakob an 4 hatte eine Figur mehr und die ersten zwei Bretter steuerten auf Remis zu. Ein Mannschafts-Remis gegen diesen starken Gegner wäre schon ein großer Erfolg. Lea verlor, wie abzusehen und Christian einigte sich — mit der vorherigen 5-Stunden-Partie in den Knochen — früh auf ein Remis. Die verbliebenen zwei Partien plätscherten so vor sich hin; der Freibauer von Clemens‘ Gegner entwickelte sich zunehmend zu einem Problem. Bei einem der routinemäßigen Trainerbesuche am Tisch dann das: an Brett vier werden Figuren aufgebaut. Das was noch von der Partie zu erkennen ist, ließ nichts gutes erahnen. Clemens machte ein Gesicht, wie drei Tage Regenwetter. Draußen angekommen dann die Worte „ich hab ein Matt übersehen“. Das war so nicht geplant.
Am letzten verbliebenen Brett sammelten sich inzwischen die Begleiter. Drei bis vier Trierer und zwei Vaterstettener verfolgten, wie Clemens‘ Gegner versuchte seinen Bauern vorzudrücken und Clemens eine Falle nach der anderen aufstellte. Dann schließlich eine Folge von unangenehmen Schachgeboten durch Clemens. Nach dem fünften bot er Remis. Der Gegner nahm sich fünf von seinen 15 Minuten; raufte Haare; ruckelte hin und her; schaute alle Betreuer durch (die professionell unbeteiligte Minen aufsetzten). Schließlich zog er seinen König. Aber zum Glück half es nichts. Flieht der König nach links fällt der Läufer, also floh er nach rechts und die Schachgebote folgten ihm. Nach zwei weiteren Schachs hielt Clemens die Uhr an und reklamierte die dritte Stellungswiederholung, der der Gegner (entnervt? entkräftet?) zustimmte. Uns verblieb ein Punkt gegen einen starken Gegner bei dem mehr möglich gewesen wäre (hier die Partien).
Und wenn das Schicksal schon mal Jojo spielt, dann gleich richtig. Abends am Aushang stand als Gegner für die nächste Runde: Tarrasch München. Unser Dauer-Begleiter während der Qualifikation. Da hast du 17 mögliche Gegner und klar triffst du auf das zweite Münchner Team … to be continued.
U10:
Die drei Runden der U10 lassen sich durch Betrachtung des Trainerstabs zusammen fassen: Anton — stets gut gelaunt — fühlte sich am gestrigen Abend nicht in der Lage, hier eine nüchterne Lagebewertung zu verfassen. Die verlorenen Runden zogen vorbei wie die Stunden an der Uhr, die Platzierungsnummer erreichte Werte, die über der Teilnehmerzahl von letztem Jahr lag. Die Zählung der eingestellten Figuren wich dem Gefühl, dass wir das einzige Team seien, das in jeder Partie mindestens eine Figur stehen lässt. Nach Einsetzen der Selbstschutz-Mechanismen können wir uns inzwischen an gar keine Details erinnern und schauen mal, mit einem beruhigenden Kräutertee, was der heutige, letzte Tag bringt.
Erfreulicher war dagegen das Freizeitprogramm. Die Eisfläche am Einkaufszentrum hatte dieses Jahr wieder geöffnet und das leidgeplagte U10-Team verbrachte einige stimmungsaufhellende Stunden an der frischen Luft.