Für die erste Runde wurden dem SC Ostfildern „zugelost“, einem Verein Südöstlich von Stuttgart. Wieder so ein „trügerisch machbarer“ Gegner.
Gegenüber gestern war das Team schon etwas besser eingeschwungen und wirkte ruhiger. Jakob spielte seinen Stenitz-Schotten (den GM Stefan Bromberger als „einfach nur gierig“ bezeichnet 😉 ) und musste schaun, dass ihn sein Gegner mit dem aufgezwungenen Gambit nicht ausspielte. Er ließ sich aber von den Einschlägen am Damenflügel nicht beirren und stürmte seinerseits am Königsflügel. Nach sehr netter Ausnutzung der überlasteten feindlichen Dame (und Turm) war er derart im Schwung, dass er wie aus dem Rückenmark eine Dame gegen den Turm gewann — und dabei am Matt in eins vorbei rannte (liebe U8 und U10: schaut euch die Partie an und findet das Matt). Letztendlich brachte er die Partie mit seinem Mehrmaterial dann aber in leicht gewonnenes Bauernendspiel-Gewässer und setzte doch noch als erstes Matt.
Clemens hatte gegen seinen „Caro-Kann-Gegner“ einen Panow-Angriff am Laufen. Dankbarerweise ließ ihm der Gegner seinen c-Bauern am Leben, der dann auch Feuer fing und tief ins schwarze Lager eindrang. Nachdem dieser unangenehme Pfahl gesetzt war, schwenkte Clemens seine Türme auf die freie a-Linie und machte sich auf den Weg, die Bahn für den Bauern freizuräumen. Der wenige verbleibende Manövrier-Spielraum brachte Schwarz in arge Bedrängnis, so dass ein „Umpark-Manöver“ des Springers gleich mal den Läufer kostete (die Alternative — ein Matt — war dann doch zu unangenehm). Wo der Turm dann schon mal auf der siebten Reihe war räumte er auch gleich die Bauern am Königsflügel auf. Bei Schwarz keimte kurz eine neue Hoffnung auf: Sein b-Bauer, den die weißen Truppen umwandert hatten nahm jetzt fahrt auf. Doch das weiße Imperium schlug zurück; packte eine Springergabel mit folgendem Bauernopfer aus und schnupfte den b-Bauern hinweg. Statt dessen wandelte Clemens um und die Rückkehr der Jedis mußte diesmal ausfallen.
Justus spielte Italienisch mit scharfen Verwicklungen. Sehr solide gewann er zwei Figuren für einen Turm und brachte einen gedeckten Bauern auf b7 unter. Um diesen (aus schwarzer Sicht) „Problembär“ entbrannte in der Folge ein wilder Zweikampf und schwarz schaffte es unter Opferung zweier eigener Bauern diesen abzuschießen. Gleich im folgenden Zug legte Justus aber nach und hatte jetzt auf c einen Freibauern. Der später konsultierte Herr Houdini 6 fand noch viel mehr wunderschöne weiße Einschläge (die man Justus mit seinen knapp 1280 nicht übel nehmen kann). Eine Partie mit Potential. Einen kurzen Halbzug lang stand das Gefecht um b7 sogar ausgeglichen … dann aber nicht mehr. Schwarz stellte bald darauf noch eine Qualität ein und die so entstehende Mehrfigur nutzte Justus souverän um in ein locker gewonnenes Bauernendspiel abzuwickeln.
Christian als d-Bauern-Spieler hatte da mit dem Italiener seines Gegners mehr Probleme und mit der Nachricht „aktuell steht’s 3:0“ legte ich ihm das Mannschaftsführer-Schildchen hin. Es dauerte bis zum 23. Zug, bis hier der erste Bauer getauscht wurde und Christians Turm stand da auf a7 etwas deplatziert. Weiß schaffte es denn auch einen seiner Türme auf der siebten zu parken und nahm damit den Ta7 ein Stück weit aus dem Spiel. In der Folge wurden die Damen getauscht und neben dem weißen Turm drang auch noch ein Springer ins schwarze Lager ein. Arge Bedrängnis für Christians König, der denn auch bald alle Viere strecken musste.
Mit 3:1 hatten wir unseren ersten Sieg eingefahren und als wichtigste Aufgabe für den Betreuerstab blieb: Christian wieder aufbauen.
(Hier noch die Partien der Runde)
Anekdote am Rande: Als Christian noch alleine gegen die weißen Massen ankämpfte, scharten sich zunehmend Ostfilderner um ihn. So viele, dass es „unserem Betreuerstab“ zu viel wurde und um mehr Abstand zum Spieler gebeten wurde. Es entbrannte ein kurzes Wortgefecht bis Ostfildern einen Unaprteiischen holte: Der „Deputy-Chief-Arbiter“ kam heran und schlichtete die Situation ausgesprochen sourverän.