Die anderen Partien dieser Runde zogen sich ungewöhnlich lange, so dass auch nach unserer Mittagspause noch keine Paarungen veröffentlicht waren. Einmal mehr mussten wir auf „begründete Schätzungen“ zurückgreifen. Die beiden ausgerechneten Kandidaten waren Roter Turm Halle (Setzplatz 10; yea) und VSG 1880 Offenbach (Setzplatz 5; nay). Nachdem die Vorzeichen aber eher nach Offenbach aussahen begannen wir hier mit der Frage, wer von den fünfen überhaupt spielen wird.
Christian bekam also von Oliver die Grundzüge von Trompowski eingeflößt und Clemens schaute sich eine neue Französisch-Variante aus, „die […] Rakhmanov gerne [spielt]“. Jakob und Justus wiederholten derweil noch mal Italienisch. Einer von Weiß, einer von Schwarz aus.
Offenbachs U12 „Mannschaft“ ist zu drei vierteln eine „Frauschaft“ die eine (virtuelle) Gesamt-Münchner U12w vermutlich in den Schatten stellen würde (und wenn man den Tegernseee mal nicht zu München zählt, dann auch die U14w). Dazu kommt ein Brett eins, das jenseits der 2000 spielt.
Von daher war es schon mal beruhigend, dass die Eröffnungen wie geplant aufs Brett kamen. Justus begann mit ersten Mobilmachungen, Clemens‘ Position fand der d-Spieler Oliver „spekulativ“, Christians Gegner begann eine lange Bauernkette auszustrecken und Jakob lag stabil bei einem Minus-Bauern. (Lüneburg hatte nach dem gestrigen Unentschieden die Strategie geändert und das Aquana durch ein Psiana ersetzt.) Nach einem der routinemäßigen Besuche am Brett kam die Nachricht „Justus hat eine Figur mehr“. Seine Gegnerin hatte bei einem Doppel-Abtausch eine Art Gummizug-Trick übersehen.
Die Freude währte nicht allzu lang. Drei Züge später hing die Figur an einer Bauerngabel und musste zurück gegeben werden. Christians Gegner nutzte derweil seinen Druck auf der b-Linie um nach und nach alle Zentrums-Bauern einzusacken. Und nachdem die Begegnung eh schon nicht so gut lief, übersah Justus gleich noch eine Erwiderung und verlor seinen Turm. Aus Christians drei Minus-Bauern wurde zwei … und ein Minus-Läufer. Als einer der Freibauern auf a7 stand war die Partie vorbei. Clemens verlor seinen Springer und so kam es also, dass Jakob — trotz frühestem Rückstand — als Letzter noch am Brett saß und seine Gegnerin mit Schachs piesackte.
Als der Weiße König sich weit genug hinter verzogen hatte ergriff Jakob die Chance, tauschte Damen ab und krallte sich den vorgeschobenen weißen Bauern. Zurück blieben je zwei Bauern, die es Jakob erlaubten, sich „hinten einzuigeln“ und uns immerhin ein Remis zu retten. Hmmmm. So deutlich hätte die Klatsche in dieser Runde eigentlich nicht ausfallen müssen. Wir haben mal eine „Gute-Vorsätze-Liste“ begonnen mit Themen, die es sich anzuschauen lohnt.
(Das Psiana von Lüneburg scheint besser gewirkt zu haben; auch das Glurak und das Turtok aus der U10 konnten ihren Sieg diesmal nicht verhindern.)