Württembergische Amateurmeisterschaft: Matthias Schmitt 1.Platz in seiner Gruppe

15 Dez

Am 18. Oktober hielt Dr. Konrad Müller vom Schachbund Württemberg beim Schachclub Vaterstetten einen Vortrag über Jugendschach. Er stellte dabei seine Turnierkombination aus Württembergischer Amateurmeisterschaft (WAM) und Kreisjugendpokalturnier (KJPT) vor. Das klang interessant, und so beschlossen Xenia und ich an der Turnierkombination am 14.12. in Weil der Stadt teilzunehmen und den Modus mal live zu erleben.
Die Kreisjugendpokalturniere (KJPT) sind für Kinder der Altersklasse U12 (U8 und U10 spielen gemeinsam mit den Kindern U12). Insgesamt spielten hier 26 Kinder 5 Runden nach dem Schweizer System. Die Bedenkzeit beträgt 60 Minuten pro Spieler und Partie, es besteht Mitschreibepflicht und die Partien werden DWZ-ausgewertet. Etwa zwei Drittel der teilnehmenden Spieler hatten bereits eine DWZ, die spielstärksten waren bei ca. 1.100 DWZ-Punkten angesiedelt.
Der zweite Teil der Turnierkombination nennt sich Württembergische Amateurmeisterschaft (WAM). Hier dürfen neben Kindern und Jugendlichen auch Erwachsene mitspielen. Allerdings wird hier nicht im Schweizer System, sondern im Rundensystem gespielt. Zunächst werden die Spieler nach Spielstärke gereiht und dann in 4er-Gruppen eingeteilt. In den meisten Gruppen waren zwei Erwachsene und zwei spielstarke Jugendliche. Jede 4er-Gruppe spielt ein Vollrundensystem mit jeweils 90 Minuten Bedenkzeit pro Spieler und Partie. Die erste Gruppe hatte ein DWZ-Niveau von ca. 1.700, in Gruppe 4 waren wir zwischen 850 und 1.000 DWZ-Punkten angesiedelt und in der Gruppe 5 spielten vier Spieler ohne DWZ.
Spielstarke Jugendliche (und diejenigen, die aus der Altersklasse U12 rausgewachsen sind) werden vom Turnierleiter aus dem KJPT genommen und rücken in die WAM auf. Das löst zwei Probleme: Zum einen lassen sich so einfach Vierergruppen auffüllen und es gibt keine Restgruppe. Zum anderen reduziert sich im KJPT die Zahl der Runden, in denen spielschwächere Kinder gegen deutlich stärkere Gegner spielen. Es kommt zu mehr Partien auf Augenhöhe, was Spaß und Motivation erhöht.
Alle Partien wurden direkt nach dem Turnier mit beiden Spielern in einem separaten Analyseraum von Dr. Müller und seiner Kollegin ausführlich besprochen. Den Spielern wurde klar aufgezeigt, was gut war, wo die Fehler lagen, und was sie besser machen können. Eine klasse Sache, die den Kindern viel für ihre Entwicklung bringt!
Xenia gewann in der dritten Runde und hatte in Runde vier ein eigentlich gewonnenes Endspiel auf dem Brett, das dann leider doch kippte. In der fünften Runde spielte sie dann etwas zu unkonzentriert, so dass es am Ende des Tages (18.00 Uhr, Beginn war um 9.00 Uhr) bei einem Punkt blieb. Da etliche Gegner DWZ hatten, ist sie aber ihrer Wertungszahl ein ganzes Stück näher gekommen.
Ich spielte in der Gruppe 4 der WAM. Meine Mitstreiter waren zwei Jugendliche sowie ein Vater zweier jugendlichen Spieler, die ebenfalls an der WAM bzw. dem KJPT teilnahmen. Letzterer hat ebenfalls vor rund drei Jahren, motiviert von seinen Kindern, das Spielen angefangen. In meiner ersten Partie gegen den Jugendlichen ohne DWZ musste ich gleich feststellen, dass es nichts heißt, keine DWZ zu haben. Er hat mir nach dem Spiel verraten, dass er schon einige Jahre spielt, aber bisher so gut wie nicht an DWZ-ausgewerteten Turnieren teilgenommen hat. Und so hielt er die Partie lange offen. Erst nach einem Damenabtausch im 45. Zug konnte ich dank meiner Mehrbauern in ein gewonnenes Endspiel abwickeln. Die zweite Partie gegen den Jugendlichen mit DWZ 856 gewann ich relativ problemlos nach 23 Zügen. In der letzten Runde ging es gegen den erwachsenen Mitstreiter um den Gruppensieg. Hier stand ich lange Zeit auf Verlust, nutzte im 25. Zug meine Chance aber zu einem Grundreihenmatt und sicherte mir so den Gruppensieg.
Fazit: Ein sehr interessanter Turniermodus, bei dem wir zu zweit acht lange Partien gespielt haben – und das an einem einzigen Tag. Die Möglichkeit, dass Kinder und Eltern/Erwachsene gemeinsam an einem Ort Schach spielen, erhöht die Attraktivität einer solchen Veranstaltung enorm.

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