Klingt spannend, ich habe leider keine Zeit! Die Werbung gefällt mir, vor allem der Spruch von Larsen. Er meinte, dass Philidor seinen Zeitgenossen 70 Jahre im Schach voraus war.
Philidor war ein großartiger Musiker und Philoosoph. Sein Spruch war: Der Bauer ist die Seele des Spiels, vielleicht war ein ein Vordenker der Französischen Revolution!
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François-André Danican Philidor wurde am 7. September 1726 als Sohn des Musikers (Oboe) André Danican Philidor (1647 – 1730) und dessen zweiter Frau, der 19jährigen Elisabeth Le Roy, in Dreux (Frankreich) geboren. Der kleine François-André entstammt einem ganzen Geschlecht von Musikern: Schon sein Großvater Jean Danican Philidor beeindruckte Ludwig XIII, sein Großonkel Michel Danican war als Oboespieler berühmt geworden und seine Onkel Anne Philidor und Jacques Danican Philidor hatten sich einen Namen als Musiker gemacht.
Als François-André 4 Jahre alt war, starb sein bereits betagter Vater. Als Sechsjähiger wurde der Kleine 1732 in den königlichen Chor aufgenommen, der fast täglich für Ludwig XV sang. Von den Musikern erlernte Philidor das königliche Spiel. Angeblich mußte der Chor für den König immer auf Abruf bereit stehen und vertrieb sich deswegen die Wartezeit am Schachbrett.
Der kleine Sänger verblüffte alle mit seinem Talent sowohl für die Musik als auch für das Schach. Im Alter von 11 Jahren komponierte Philidor seine erste Motette und wurde vom König persönlich für das Musikstück geehrt.
Mit dem Stimmbruch mußte Philidor 1740 den Chor verlassen und sich von nun an in Paris seinen Lebensunterhalt mit Musiklektionen und als Notenkopist verdienen.
Im berühmten Schachcafe Café de la Régence entdeckte er jedoch die Möglichkeit, auch mit seinen Schachkünsten Geld zu verdienen. Philidor kam hier auch in Kontakt mit den Philosophen Rousseau und besonders Diderot, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband.
Hier stieß der junge Schachmeister aber auch auf einen der stärksten Spieler der damaligen Schachwelt, Legall de Kermeur, der sein Lehrer wurde. Binnen dreier Jahre hatte Philidor Legall jedoch überflügelt und war nun der beste Spieler Frankreichs.
1747 reiste Philidor nach London, um sich mit Phillip Stamma (1715 – 1770) in einem Match zu messen. Der gebürtige Syrer galt zu dieser Zeit als bester Schachspieler der Welt. Das Match wurde unter reger Anteilnahme der Öffentlichkeit in Slaughters Coffeehouse ausgetragen. Philidor verlor nur eine Partie, gewann aber acht und trug den Sieg in dieser inoffiziellen Weltmeisterschaft (Den Titel gab es noch nicht) davon.
1749 veröffentlichte Philidor sein berühmtes Schachbuch Analyse du jeu des Échecs, das in den nächsten dreissig Jahren 70 Auflagen erlebte und ins Englische, Italienische und Deutsche übersetzt wurde. Als erster erkannte der Franzose darin die Bedeutung der Bauernstruktur für die Dynamik des Schach. Der Ausspruch: „Die Bauern sind die Seele des Schachspiels!“ wird Philidor zugeschrieben.
Friedrich II. von Preußen, bei dem Philidor 1751 zu Gast war, teilte mit dem Schachgenie die Leidenschaft für die Musik und das Spiel. In Potsdam demonstrierte Philidor auch zum ersten Mal eine spektakuläre Show, als er drei Schachpartien gleichzeitig und ohne Ansicht des Brettes spielte. Das sogenannten Blindspiel löste große Besorgnis bei den Freunden Philidors aus, die befürchteten, er werde damit sein Gehirn überstrapazieren.
Nach seiner Europatournee in Sachen Schach ließ sich Philidor 1752 wieder in Paris nieder und wandte sich erneut der Musik und dem Komponieren zu. Er begann mit der Komposition weiterer Motetten. 1759 stellte der Meister dann seine erste Oper Blaise le Savetier fertig. In den nächsten 25 Jahren wurde er zu einem der führenden Opernkomponisten Europas.
Mit seinen insgesamt 23 Opern trug Philidor wesentlich zum neuen Genre der komischen Oper bei. Seine bedeutensten Werke sind: Sancho Pansa dans son isle (1762), Ernelinde (1767) und Carmen Seculaire (1779). Berühmt wurde auch seine komische Oper Tom Jones (1765), die er nach einem Roman von Henry Fielding verfasst hatte. Das Stück wurde zuletzt 2004 wieder in Deutschland aufgeführt.
Trotzdem wurde Philidor immer unzufriedener mit seiner Musik und hatte den Eindruck, von anderen Komponisten übertroffen zu werden. Seit 1775 wandte er sich deswegen wieder dem professionellen Schachspiel zu und reiste Jahr für Jahr über das Frühjahr nach London, um dort auf Herausforderer zu treffen.
Mit den Jahren wurde das Schachspiel auch seine Haupteinnahmequelle, insbesondere nach Beginn der französischen Revolution 1789. Der Name Philidors stand auf der schwarzen Liste, eine Rückkehr nach Frankreich war nicht mehr möglich und er strandete in England. Zunächst hielt das Schachspiel den berühmten Meister noch über Wasser, doch schließlich stürzte er in bitterste Armut ab. Am 31. August 1795 starb François-André Danican Philidor in London.
Neben seiner Musik erinnert heute eine Schacheröffnung, die PHILIDOR-Verteidigung, an das Schaffen des Meisters. Ebenfalls nach ihm benannt ist u.a. eine Variante des Königsgambits und ein bekanntes Manöver in den Turmendspielen. Seine strategischen Erkenntnisse waren seiner Zeit soweit voraus, das noch Schachmeister des 20. Jahrhunderts davon profitieren konnten.